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Projekt – „Luz de Esperanza“

Als wir vor gut einem Dutzend Jahren durch Bolivien reisten, hatten wir die Gelegenheit das Projekt „Obra Padre Lutz“ in El Alto kennen zu lernen. Das Ziel des Projekts war, vor allem den Strassenkindern Perspektiven und einen Weg in eine bessere Zukunft, ohne Alkohol, Drogen oder Kriminalität, zu bieten.

Wir waren sehr beeindruckt als uns damals gezeigt und gesagt wurde, dass zum Teil schwerstverletzte Strassenkinder, welche von keinem Spital aufgrund ihres Status betreut wurden, hier in der Kirche eine Notversorgung (mit normaler Nadel und Faden!!!) und einen Schlafplatz (je nach Kapazität) für eine Nacht finden konnten.

Nun waren wir wieder in El Alto und wollten unbedingt wissen, ob das Projekt noch tätig war und in welcher Form wir es unterstützen könnten.

Über verschiedene Quellen erfahren wir, dass das Projekt in der damaligen Form nicht mehr existiert. Padre Lutz musste das Land fluchtartig verlassen, sein Orden hat ihn sogar wegen seiner Tätigkeit ausgestossen!!!! Politik halt auch bei diesen Organisationen……. und dies, weil er Korruption bei den politisch Zuständigen aufdeckte!!! (sie wollten ohne gesetzliche Grundlagen „Steuern“ von den Schuhputzer-Buben). Er selber unterstützt aber weiterhin die Strassenkinder direkt aus Deutschland.
Wer mehr darüber erfahren will findet hier ein Bericht dazu => Leben am Strassenrand Teil 1 und 2

El Alto ist weiterhin eine grässliche, trostlose Stadt voller Armut, Probleme und Perspektivlosigkeit. Und sie wächst täglich weiter……. Nichts hat sich seit damals zum Positiven verändert (im Gegenteil) … und betroffen sind weiterhin tausende Jugendliche, welche auf der Strasse landen und dadurch in die Drogen- und / oder Alkoholsucht, Prostitution und Kriminalität geraten. Dies meist auch darum, weil die Väter UND/ODER Mütter oft den selben Süchten erlegen sind und die Kinder häufig auch aus Not verstossen. Wir hören, dass viele der süchtigen Kinder erst im Kindergartenalter sind……… Ein dl Alkohol (96°) kostet übrigens nur 15Rp……

Uns wird gesagt, dass das Projekt „Luz de Esperanza“ in El Alto eine ähnliche Funktion wie das von Padre Lutz erfüllt. Wir wollen mehr wissen und vereinbaren für den nächsten Tag einen Termin.

Über grässliche, holprige, staubige und beinahe unbefahrbare Strassen gelangen wir ans Ziel.

Durch ein grosses Tor gelangen wir ins Herz des Projektes. Alles was sich bewegen kann kommt uns entgegen und bestaunt als erstes Sprinti – die Jugendlichen den Innenraum, die Hunde die Reifen….
Erst danach kann Doris, die Leiterin, uns das Projekt gründlich vorstellen.

Wir erfahren, dass die Idee Anfangs 2000 durch 2 ehemalige Strassenkinder (Daniel und Victor) entstand. Victor lebte lange beim Padre Lutz – er hat am ganzen Körper viele schlimme Narben… wir wollen nicht wissen wovon!!!

Doris, eine bereits in der Szene von El Alto tätige Frau wurde beigezogen und am 25. September 2000 wurde auf dem Grundstück welches durch die Kirche finanziert wurde, das Projekt Luz de Esperanza geboren.

Heute, im 2019, sind sie alle noch dabei…… (von links nach rechts: Victor und seine Ehefrau Fanny, Doris und Daniel)

Dazu kommen jährlich einige Volunteers aus allen Herren Länder, die das Projekt tatkräftig und kostenlos unterstützen.

Alles was bis heute entstanden ist, (und das ist enorm viel => siehe Video) wurde durch Material- und Spendengelder finanziert. Die Arbeit wurde durch die fleissigen Hände der Jugendlichen, der Freiwilligen und der Leitung erbracht.

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Mehr Informationen

Bis zu max. 25 Strassen-Jugendliche finden hier nicht nur ein Zuhause, sondern auch die Möglichkeit und die Chance von der Strasse wegzukommen, um die Schule zu besuchen und/oder einen Beruf als Maurer, Schreiner, Töpfer, Schneider, Metallmechaniker oder Konditor zu erlernen.

In einer geordneten Tagesstruktur werden die Sozialkompetenzen und Werte liebevoll geübt – oft ein langer und schwieriger Prozess. Sie lernen Verantwortung zu übernehmen und erleben Wertschätzung.

Tagesplan

Werte

Seit der Gründung haben ca. 80 Jugendliche die Primar und Sekundarschule abgeschlossen und ca. 10 Jugendliche haben die Universität besucht.
Viele Junge die im Projekt eine Lehre absolviert haben, arbeiten heute in den verschiedenen Berufen in Brasilien, Argentinien etc.

Wir verbringen einen ganzen Tag mit den Jugendlichen von Luz de Esperanza und am Abend dürfen wir die Kochkünste in Form einer wunderbaren „Sopa de Mani“ (Erdnuss-Suppe) geniessen.

Wie immer fragen wir, wie wir das Projekt am besten unterstützen können.

Draussen regnet es in Strömen – und Doris zeigt uns eine Pfanne auf dem Boden – „die dient als Regenwasser-Fänger“, sagt sie. „Das Dach und einige andere sind seit längerem undicht und müssten dringend repariert werden, dazu fehlen uns aber die Finanzen……“. Die Häuser sind nicht isoliert, der Wind bläst an einigen Orten rein – am Morgen lag Rauhreif und die Hügel rund um El Alto wurden weiss gezuckert.

Klar dass wir nach der Investition fragen und nachdem Daniel am nächsten Morgen (ohne Regen) aufs Dach steigt, um alles genau auszumessen und wieviel und welches Material für die Reparatur notwendig ist, zeigt er uns voller Zuversicht den ungefähren Betrag.

Gemeinsam mit Doris fahren wir wieder kilometerweit über die schrecklichen Strassen, welche durch den Regen noch schlimmer geworden sind ins Zentrum von El Alto, um das gesamte Material (Wellbleche, Fixiermaterial, Arbeits-Handschuhe und noch vieles mehr) im Wert von rund CHF 400 einzukaufen. Die Auslieferung soll am nächsten Tag stattfinden.

Die Reparatur-Arbeiten die sind mittlerweile bereits beendet.

Wir – und noch mehr das gesamte Team von Luz de Esperanza sind unendlich dankbar, dass wir dieses Projekt durch einen Teil der grosszügigen Spende von Alejandro, unserem Freund aus Ushuaia, finanzieren konnten.

Weitere Impressionen:

Was diese Jugendlichen alles herstellen, absolut phantasievoll (Victor ist unglaublich kreativ) und in einer sehr guten Qualität, hat uns sehr beeindruckt. Hoffentlich findet sich mal ein verkaufsorientierter Volunteer, der das Ganze wirtschaftlich noch besser auf die Beine bringt, diese Jungen verdienten es.

An dieser Stelle möchten wir nochmals einen Appell an sie alle richten um mit uns zusammen Menschen vor Ort zu unterstützen. Siehe auch: http://suitaontour.com/projekt/

Vielen herzlichen Dank im Namen der Vielen, die es dringend benötigen.

P.S.: alle publizierten Fotos wurden durch Doris freigegeben.