Kurt's Doktorarbeit - Teil 1


Keine einigermassen für uns fahrbare Schotterpiste soll unbefahren bleiben. Das ist unser Motto für die bevorstehende lange Reise. Also stellte sich die Frage, welches Auto konnte es mit uns aufnehmen und uns" die ultimativen Räder“ bieten?
Wir starteten unsere Recherche. Kurt verbrannte unzählige Stunden beim Lesen von Foren, Reise- und Autotestberichten…. seine Doktorarbeit begann (nur wusste er es damals noch nicht). Wir machten ein grobes Budget für unser Fahrzeug – und mussten lernen………….
Ich, Iolanda, suchte auch und uns wurde klar:

"Land Rover" hiess der „Herausforderer“!

Robust, strapazierbar, geländetauglich, Allradantrieb, Bodenfreiheit, DAS Auto der Reisenden. Genau was wir suchten!

Bei unserer schier endlosen Suche wurden wir fündig und schlauer - aber auch unsicherer.
  • Wo sollten wir bequeme Stunden verbringen bei schlechtem Wetter?
  • Wo sollten wir auf die Toilette im Notfall?
  • Wo sollten wir duschen wenn kein Fluss oder Bach in der Nähe fliesst?
  • Wo sollten wir eine bequeme Schlafmöglichkeit haben im Falle einer Unpässlichkeit?
Wir befinden uns bekanntlich im dritten Drittel unseres Lebens – sind knackig – denn es knackt überall – und genau deswegen musste ein wenig Komfort auf der langen Reise unbedingt sein.
Testfahrten, vergleichen von verschiedenen Autotypen und Inneneinrichtungen, abwägen was als Fahrzeugausrüstung brauchbar oder nötig sein könnte - - als Nichtautofreaks eine nicht wirklich einfache Sache.
War der Landi wirklich das richtige Auto für uns? Die ernüchternde Antwort war:

NEIN
Die Suche geht weiter ………………….

Kurt lernte während seiner Doktorarbeit in einem Gespräch Mathias vom Fahzeugpezialisten für Offroadreisen, traveltech, in Luzern Horw kennen https://www.traveltech.ch . Nach dem Erklären was wir suchen sagte dieser:
Hey ihr zwei „Luxusglobetrotter“ schaut euch mal den Sprinter an – der könnte etwas für euch sein.

Wir schauten uns den Sprinter an………………. Ein Kastenwagen mit wenig Bodenfreiheit - mit diesem Auto würden wir NIE auf Schotterpisten und durch Flussbette fahren können.

Der erfahrene Mathias klärte uns auf:
Hey ihr zwei „Luxusglobetrotter“, ihr habt keine Ahnung von Autos: Der Sprinter ist auch mit 4x4 zu haben.

Wir lesen:
Mercedes Sprinter 4x4: Ungewöhnliches Allradsystem. Sie besteht aus einem zuschaltbaren Permanent-Allrad und einer optionalen Getriebeuntersetzung, wobei besonders ersteres einer näheren Erklärung bedarf. Im normalen Leben lässt sich der 4x4-Sprinter wie seine gewöhnlichen Kollegen mit Heckantrieb bewegen. Wird die zusätzliche Traktion benötigt, kann bis zu einer Geschwindigkeit von 10 km/h die Vorderachse per Knopfdruck zugeschaltet werden. Im Gegensatz zu herkömmlichen Zuschalt-Systemen bleibt das Verteilergetriebe dabei jedoch "offen", es entstehen keine Verspannungen bei Kurvenfahrt.
Quelle" www.auto-motor-und-sport.de › Tests ›"

Mathias hatte Recht – wir verstehen absolut nichts von Autos - aber versteht IHR uns?

Mit neuem „UN“Wissen“ machten wir uns auf die Suche eines Sprinters 4x4 mit Allradsystem. Und wieder lernten wir – das Budget musste massiv erhöht werden.

Gesucht gefunden aber.... sollte es die Version von Mercedes, oder die Offroad-Version aus dem Hause Oberaigner oder die Allrad-Version von Igelhaut sein? Wo liegt denn überhaupt der Unterschied, ausser beim Preis? Neues UN-„Wissen“ – neue Herausforderungen!

Die Abklärungen liefen auf Hochtouren. Kurt’s Tagesablauf: Stunden vor dem Computer für die Doktorarbeit, viereckige Augen, Rückenschmerzen………... dafür klar, dass der Sprinter 4x4 von Mercedes, unser neuer "Herausforderer" war.
So weit so recht aber……….der verfügbare Mercedes Sprinter 4x4 mit Allradsystem ist ein leerer Kastenwagen. Wir brauchen aber für unsere Reise ein Mercedes Sprinter 4x4 mit Allradsystem in Form einer 1-Zimmer-Wohnung, bestückt mit Küche, WC, Dusche, Bett, Heizung, Storage, etc. etc.

Und die Suche geht weiter………………..

HYMER, HRZ, CS-Reisemobile, Westfalia, La Strada……So heissen Sie alle, die 1-ZIWO auf Rädern. Und jeder Anbieter verspricht das Beste!

Zu klein, zu schmal, zu lang, zu teuer, kein WC, keine Dusche etc. Eine unendliche und ermüdende Geschichte! HILFE - warum hilft uns niemand……

Eines Tages, nach langer Suche, stach mir ein Inserat richtig ins Auge. Mercedes Sprinter 4x4 mit Allradsystem, Automatik, mit 160x200cm Bett „für einen tiefen, gesunden Schlaf“, mit WC für den Notfall, mit Dusche bei fehlendem Fluss, mit Garage für unverzichtbaren Gerümpel, mit Heizung für kalte Nächte, mit Solarpanel für Zeiten ohne Strom und und und…….

WOOOOWWWW.....genau das richtige für „knackige Luxusglobetrotter“.
Ich, Iolanda, war aus dem Häuschen und blendete mit vollem Bewusstsein den Preis aus, griff sofort zum Telefon und vereinbarte mit dem Anbieter einen Besichtigungstermin.
Gegenüber Kurt begründete ich meine übereilte Aktivität mit „weitere Modelle anschauen für die Evaluation kann nicht schaden“.

Ein paar Tage später hatten wir den „Sprinti“ in voller Wucht und Montur vor uns. Es war LIEBE auf den ersten Blick – zum Glück auch für Kurt. Das ersparte mir viel Überzeugungsarbeit!
Der Preis war um Welten höher als unser erstes Budget für den Landy…. Dennoch: In weniger als 2 Stunden waren wir stolze Besitzer eines Mercedes Sprinter 4x4 mit Allradsystem bestückt als 1-Zimmer-Wohnung mit WC, Bett, Dusche und noch vieles mehr. YEEEEAAAAHHHHHH…..
Endlich, wir hatten unser „Sprinti“ – aber mitnehmen konnten wir ihn nicht. Er war zu schwer, nämlich aufgelastet auf 3.88t. Das heisst: wir durften ihn mit unserem normalen PW-Fahrausweis nicht fahren.

Abspecken: kam für den „Sprinti“ überhaupt nicht in Frage, wir wollen lange reisen
Alternative: uns um den Führerschein für schwere Motorwagen kümmern.
Heisst: weitere ungeplante Kosten, viel Zeitaufwand
Der „Sprinti“ machte uns zu „Sprintern“

Lernfahrausweis besorgen, Medizinische Untersuchung beim Vertrauensarzt vereinbaren, Sehtest durchführen, Theorie büffeln, Fahrstunden nehmen, Prüfung bestehen………

….. alles in kürzerster Zeit – der „Sprinti“ wollte nach Hause – und zwar dalli.

Und dann im Juni 2016 war es soweit, der „Sprinti“ durfte gemeinsam mit Kurt, seine Reise nach Arni antreten. Wir hatten jetzt der „Sprinti“ in Form einer 1-Zimmer-Wohnung mit „Hardware“ doch die „Software“ fehlte.

Also… hopp hopp… nächster Sprint:

Stühle, Tisch, Besteck, Geschirr, Pfannen, Grill, Gläser, Beleuchtung, Markise, Vorzelt, Teppich, Werkzeug….. und immer brav auf das Gewicht achten. Unser „Sprinti“ durfte nicht abspecken aber auch nicht übergewichtig werden.
 
 
Nachdem unser „Sprinti“ mit dem allernötigsten „Schnick-Schnack“ ausgestattet wurde, war er bereit für die grosse Reise – ausser ein Doktorand lässt sich „immatrikulieren“ und hat somit Zugang zu weiteren Recherchequellen.

Der Doktorand sammelte akribisch weitere Informationen von Reisenden und las etliche Reiseberichte. Dabei entdeckte er, dass es durchaus nützlich sein kann, zusätzliche Einbauten an der „Hardware“ vorzunehmen, um keine bösen Überraschungen erleben zu müssen.

Also….. weiter geht’s! Nächster Sprint……………

Reserve-Dieseltank, Luftfederung, Unterbodenschutz, Lithium-Batterie, andere Bereifung, neues GPS- und Radiosystem, neue Rückfahrtkamera etc. etc.

Den nächsten Tiefschlag, ein heftiger: wir wollten die Pneus wechseln, auf „All Terrain“. Die Felgen haben Spezialschrauben von La Strada, ein Spezialschlüssel ist nötig. Inzwischen war der „angehende Doktorand“ in 9 (neun) Fachwerkstätten, 7 (sieben) dieser Spezialschlüssel gingen kaputt. Die Räder sind immer noch dran - - sie werden abgetrennt werden müssen…….

Dazu ein separater Bericht "Schattenseiten, auch das muss gesagt werden".

Eine neverending Story – dafür soonending Money!

Unser „Sprinti“ wird demnächst in einen nächsten Beauty Palast – sprich Garage - eintreten. Dort wird er in entspannter Atmosphäre, einzigartige Behandlungen mit hochwertigen Produkten und modernsten Geräten die notwendige Aufpeppung erlangen, die gemäss „Doktorand“ im Hause Lombardi-Notter wichtig sind, um möglichst wenige böse Überraschungen auf der Reise zu erleben.
Werden wir unser "Sprinti" danach noch erkennen?

Ein sehr guter Link, der uns viele Informationen gab und gibt ist https://panamericanainfo.com/websites/?cat_id=23
Fazit und Empfehlungen an zukünftige, jüngere und ältere Globetrotter:

  • Viel Zeit im Voraus mit der Planung beginnen
  • Erfahrungen und Empfehlungen von anderen Reisenden beachten und einbeziehen
  • Unbedingt „MUST“-Kriterien definieren und davon nicht abweichen
  • Budgetposten für „Unvorhergesehenes“ einkalkulieren