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Projekt – Hogar de niños «Tata Juan de Dios»

In Cachi, einem malerischen Dorf in der Provinz Salta im Nordwesten von Argentinien lernen wir Frank kennen, ein Motorrad-Reisender, der schon viel von der Welt bereist hat. Beim Trinken eines Biers kommen wir ins Gespräch und er erzählt uns, dass wenn er nicht gerade auf Reisen ist, in Sucre lebt, (Bolivien) wo er seine Freundin gefunden hat. Spontan lädt er uns zu sich ein, falls wir in Sucre vorbeikommen. Wir tauschen unsere Adressen um in Kontakt zu bleiben und überlassen alles andere dem Zufall.

Und der Zufall will, dass wir Anfang April in Sucre sind, um unsere Freundin aus der Schweiz abzuholen, die uns ein paar Wochen im Sprinti begleiten wird.

So lernen wir die Freundin von Frank, „Roxy“, kennen. Eine wunderbare, herzensgute Bolivianerin die gerne und viel bedürftigen Menschen und Tieren hilft.
Wir erfahren, dass sie unter anderem das Waisenhaus „Tata Juan de Dios“ tatkräftig unterstützt. Wir wollen mehr wissen und bitten Sie, uns zum Waisenhaus zu begleiten.
Dort erfahren wir, dass das Heim im 1997 von den Schwestern von San Antonio de Padua gegründet wurde mit dem Ziel, Kindern von 0 bis 5 Jahren welche verlassen, verwaist oder aus sehr schwierigen Familienverhältnissen stammen, ein vorübergehendes und liebevolles Zuhause zu geben.

Aktuell befinden sich 41 Kinder zwischen 1 Monat und 4-jährig im Waisenhaus. Viele davon wurden wie schon erwähnt von den Eltern aufgegeben, andere kommen von Eltern mit Alkoholproblemen, andere aus anderen sehr schwierigen Familienverhältnissen und vieles mehr…. Jedes Kind hat seine eigene und leider auch traurige Geschichte sagt uns die Leiterin Madre Clementina Izaguirre.

Wir möchten über das Schicksal von ein paar Kindern etwas näher berichten:

Juliana, ein Mädchen im Alter von ca. 3 Monaten mit einer Gehirnparalyse. Es wurde deswegen von den Eltern ausgestossen.
«Was wird aus ihr werden?», fragen wir Madre Clementina. Sie schaut mit Tränen in den Augen auf das Mädchen, welches abwesend im Bettchen liegt und hebt die Schulter hoch….

Iber, ein Junge im Alter von 4 Jahren, kam ins Heim im Alter von ca. 1 Woche. Auch er hat eine leichte Behinderung und wurde deswegen von der Mutter ausgestossen. «Er kam aus dem Spital zu uns, ein kleines Bündelchen mit nur Haut und Knochen – wir haben ihn aufgepeppelt» sagt Madre Clementina und «jetzt ist er schon 4 Jahre bei uns».

Rafael, Uriel und Gabriel (Drillinge) gerade 1 Monat alt – die Mutter und ein weiteres Baby sind bei der Geburt leider gestorben.
Sie gehören zu den Glücklicheren sagt uns die Madre Clementina. Immerhin haben sie einen Vater und der kommt sie bisher regelmässig alle 2-3 Wochen besuchen.
In diesem Alter kann der Vater die Drillinge unmöglich alleine versorgen. Es ist vorgesehen, dass sie mindestens 2 Jahre im Waisenhaus bleiben. Danach will der Vater sie holen. Das ist der Stand von heute…. Ob dies wirklich so sein wird und was wohl danach geschieht? Auch diese Frage antwortet die Madre mit einem Achselzucken!

Beinahe alle Kinder welche im Waisenhaus wohnen, wurden vom Staat zur Adoption frei gegeben. Wenn immer möglich, versucht das Waisenhaus eine Familie im eigenen Land für das Kind zu finden. Somit bleiben ihre Bräuche und Wurzeln erhalten. Leider ist das kein einfaches Unternehmen erklärt uns die Madre – wenn schon die eigenen Eltern das Bebé mit einem gesundheitlichen Problem ausstossen……. Deshalb bestehen auch Adoptions-Vereinbarungen mit versch. EU-Länder wie z.B. Frankreich, Deutschland und auch mit England und der Schweiz.
Die Kinder im Waisenhaus haben es „relativ gut“. Ein Team von ca. 10 Personen darunter 3 Krankenschwester (welche sich im Turnus abwechseln), 1 Frau für die Wäsche, 1 Frau für die Reinigung, 2 Frauen für die Küche, 1 Psychologin, 1 Physiotherapeutin und natürlich das Herz des Waisenhauses Madre Clementina, sorgen sich liebevoll um die Kinder. Dazu kommen die Freiwilligen aus verschiedenen Ländern und Medizin-Studenten im letzten Studium-Jahr, die ein Praktikum absolvieren. Und trotzdem fehlt das Wichtigste: Eine liebevolle Familie!!!

Der jüngste Freiwillige unter Ihnen heisst Said und ist gerade 11 Jahre alt.
Es war eine Freude zuzusehen, wie Said mit einer endlosen Begeisterung und Akribie die Kinder von der Popo-Reinigung bis zum perfekten Wickeln versorgte.

Said

Lediglich das Personal und die medizinische Versorgung werden durch den Staat finanziert. Alles andere wie z.B. Schulmaterial, Windeln, Baby-Milch, Toilettenartikel (Shampoo, Seife, Zahnpaste), Essen, Unterhalt des Gebäudes etc. müssen über die spärlich fliessenden Spenden finanziert werden.
Wir fragen was sie im Moment am dringendsten benötigen und erfahren, dass es Baby-Milch bis zum Alter von 6 Monaten ist. Diese ist eine sehr spezielle und unglaublich teure Milch, welche der Muttermilch ähnlich ist (nicht Nestlé).

Mit der grosszügigen Spende von Silvio erwerben wir in einer Spezialdrogerie 40 Boxen à je 400gr feinste Ersatz-Mutter-Milch, Bebelac, für die Bebés des Waisenhauses und freuen uns zu sehen, wie die Babys genussvoll die Milch verschlingen.

Gleichzeitig stimmt es uns aber auch sehr traurig. Die Babys haben ein sauberes Bettchen, saubere Wäsche, jetzt für eine kurze Zeit genügend Milch aber… sie haben keine Mama oder Papa welche sie während dem Säugen liebevoll in die Arme nehmen. Dass wir kurzzeitig diese Rolle einnehmen, ändert nichts an deren traurigen Situation.

Einmal mehr schmerzen unsere Herzen und wir hoffen und wünschen, dass jedes Kind sehr bald ein liebevolles Zuhause finden wird.

Ein herzliches Dankeschön im Namen des Waisenhauses an Silvio, begleitet mit dem Segen Gottes von Mutter Clementina.

Mehr Informationen über das Waisenhaus findet ihr hier => https://hogartatajuandedios.wordpress.com/

An dieser Stelle möchten wir nochmals einen Appell an sie alle richten um mit uns zusammen Menschen vor Ort zu unterstützen. Siehe auch: http://suitaontour.com/projekt/

Vielen herzlichen Dank im Namen der Vielen, die es dringend benötigen.

P.S.: alle publizierten Fotos wurden durch Madre Clementina freigegeben.