Namibia zählt zu den wildreichsten Ländern in Afrika. Das Land ist Heimat für mehr als 300 Säugetierarten, mehr als 500 Vogelarten, mehr als 100 Reptilienarten sowie für unzählige Insektenspezies. Eine faszinierende Tierwelt.
Der Etosha-Nationalpark ist ein 22.275 Quadratkilometer grosser Nationalpark im Norden von Namibia und bedeutendstes Schutzgebiet des Landes. Der Park liegt am Nordwestrand des Kalahari-Beckens und umfasst fast die gesamte 4760 km² große Etosha-Pfanne.
Der Etosha-Nationalpark beheimatet 4 der Big 5 Kraftprotzen. Elefanten, Löwen, Nashorn und Leoparden.
Unser Entscheid, ein paar Tage länger im Nationalpark zu verbringen, beschert uns mit viel Glück. Kaum fahren wir los, bleibt uns der Atem stocken. Giraffen, Springböcke, Zebras…. die einfach unseren Weg überqueren. Wir, Kurt und ich, schauen uns fassungslos an und können nicht verstehen, was wir hier gerade sehen. Wir sind doch nicht im ZOO – oder doch!
Auf unserer Reise durch den Park haben wir das Glück, einige der grossen Riesen aus nächster Nähe sehen zu dürfen. Dabei können wir beobachten, wie zum Beispiel die Familienclans der Elefanten organisiert sind. Am Wasserloch herrscht Ordnung. Es ist klar definiert wer zuerst trinkt, wer zuerst das Wasserloch verlässt und wer sich zuerst einstaubt bevor der Marsch fortgesetzt wird. Zurück bleiben 4 Bullen als Wächter – diese gehen als Letzte und erst dann wenn alles seine Richtigkeit hat.
Erschrickt ein Elefant oder kommt man ihm zu nahe, gibt er mit „Flattern“ der Ohren ein klares Zeichen und er grummelt. Sekunden später kommen die Artgenossen daher gerannt um zu schauen was los ist und bei Notwendigkeit zu helfen und zu schützen.
Geparde sind tagaktive Tiere. Dadurch vermeiden sie weitgehend Begegnungen mit den eher nachtaktiven Löwen, Leoparden und Hyänen, die den Geparden leicht die Beute streitig machen können und auch eine grosse Gefahr für den Nachwuchs darstellen. Sie sind geselliger als die meisten anderen Katzen. Plötzlich – 1 Meter von uns entfernt – steht er neben uns. Der Gepard! Hastig zucken wir unsere Fotoapparate. Meine Hände zittern vor Aufregung und entsprechend unbrauchbar sind meine Fotos. Zum Glück lässt sich Kurt nicht so schnell aus der Fassung bringen und schiesst in aller Ruhe wunderschöne Fotos.
Stundenlag haben wir IHN gesucht, sind im Schritttempo „gefahren“ – über 35 km. Immer wieder sahen wir seine Spuren – frischer Dung bezeugte seine unmittelbare Präsenz. Doch so stark wie wir auch unsere Augen anstrengten – es nutzte nichts – er zeigte sich uns nicht! Wir waren hoffnungslos und enttäuscht. Inzwischen wurde es in der Etosha-Pfanne langsam Nacht und wir mussten den Park verlassen. Ich sass traurig im Auto und ruf immer wieder – RINO, RINO wo bist du?
Wir sind beim Parkausgang angelangt. Plötzlich sagte Kurt: schau mal gerade aus…… unglaublich aber wahr, RINO hatte meinen Ruf gehört und überquerte gemächlichen Schrittes die Strasse! Eine mächtige Erscheinung. Eine Masse aus ca. 1’000kg – Er blieb stehen und stand für uns Modell und lies sich in allen Posen fotografieren. Was will „HERZ“ noch mehr!
Und da schaut mal – stolz und mächtig, der König Löwe von Etosha mit Gemahlin „Leonessa von Krüger“ und den noch unbeschwerten Nachkommen León I und León II. Wir verneigen uns vor der Noblesse respektvoll und aus sicherer Distanz. Doch neugierig wie gewisse Gattungen sind, kommt Leonessa und ein Junges direkt zu unserem Auto – Fenster hoch…..
Doch nicht nur die 3 der Big 5 verdienen es, in diesem Bericht erwähnt zu werden. So bereichern z.B die vielen Vogelarten, mit bunten Farben, prächtigen Federn und wunderschönem Gezwitscher die Etosha-Pfanne. Ohne sie würden die Grautöne die Pfanne beherrschen und ein eher langweiliges Bild abgeben.
Und was wäre die Pfanne ohne die aufgestellten Springböcke, vor allem wenn sie ihre Kapriolen vorführen? Wer bleibt da nicht stehen und muss amüsiert lachen? Oder die zarte und kleinste DIK-DIK-Gazelle – sanft und entzückend. Ihren Anblick löst ein unendliches Gefühl von Zärtlichkeit aus.
Was wäre die Pfanne ohne neugierigen Giraffen die ihr Trinken wahrlich verdienen muss, die Vorderbeine spreizen und den Kopf unter hin und herpendelnden Bewegungen immer weiter senken, bis sie das Wasser erreicht? Und die Zebras, die Gnus, die Kudus, die Antilopen und…. und….. und….
Sogar die Reptilien haben ein Recht in diesem Bericht erwähnt zu werden – obwohl ich nicht wirklich ein Fan von Ihnen war. Betonung auf WAR…..denn seit das kleine Ding mir direkt in die Augen schaute, zuzwinkerte und zublinzelte, war es um mich geschehen. Ich war hin und weg! Was so ein 10 cm kleines, unschönes, unbewegliches und äusserst langsames Tierchen anrichten kann! Am liebsten hätte ich ihn auf der Stelle geküsst, aber…… mein Prinz sass schon neben mir. Also liebes Chamäleon, danke dass ich heute dank dir eine neue Perspektive der Reptilien habe. Und so kam es, dass ich heute auch Schlangen fotografiere – aber nur mit dem 300er Zoom.
Reisezeit: März 2011