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02 – Sara und Bulli – bei den Pinguinen

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Unsere Befürchtungen mit «Pensionierten» zu reisen wurden durch den patagonischen Wind wortwörtlich weggefegt. Mit Joly und Kurt unterwegs zu sein ist alles andere als langweilig.

Gemeinsam fahren wir durch wunderschöne Landschaften und wo eine Blume oder ein Tier gesichtet wird, wird angehalten, fotografiert und beobachtet. Und so konnten Sara und ich in aller Ruhe und mittendrinn die Gewohnheiten der Magellan-Pinguine genau verfolgen. Jedes Jahr kommen zahlreiche Pinguine an die Mündung der Laguna Caleta Valdés. Zuerst kommen die Männchen und richten ihre vorjährige Bruthöhle «weibchengerecht» her. Danach folgen die Weibchen und falls «Pinguin-Madame» mit der erledigten «Männchenarbeit» zufrieden ist, kann die Paarung beginnen. Nach einer Brutzeit von ca. 40 Tagen schlüpfen dann am Ende des Jahres die jungen Pinguine. Die Fütterung dauert bis im April, dann ziehen alle weiter in den wärmeren Norden.

Auch die vielen andere Tiere die wir sahen, haben uns gefallen. Doch in die kleinen, niedlichen Pinguine haben wir uns total verliebt und konnten nicht genug bekommen. Joly und Kurt mussten uns zwingen, weiter zu ziehen.

Auch sonst ist bei den Beiden immer etwas los. Täglich zaubert Joly ein leckeres Abendessen auf den Tisch und Kurt holt aus der Reserve einen edlen Tropfen. Für eine romantische Stimmung sorgen Joly’s Innenbeleuchtung und fein duftende Kerzen. Und so sitzen sie dann am Tisch und geniessen den Abend bei meistens spektakulärem Sonnenuntergang oder/und Mondaufgang.

Diese Idylle dauert bis die Zeit fürs Bettgehen kommt. Dann wird es für Sara und mich echt amüsant. Das «Schlafzimmer» der beiden befindet sich im «oberen» Stock – eine schmale Leiter führt dorthin. Auch sonst ist es für „DIE ZWEI» im Innenraum von Sprinti eng. Mit den 170m2 die sie vorher bewohnten waren sie total verwöhnt und entsprechend geht das Gestöhne los. Doch irgendwie schaffen sie den Weg mit Biegen und Brechen (NOCH nicht ganz wörtlich gemeint) und sind mittlerweile richtig fit und gelenkig.

Auch sonst kann es mal lustig werden, so z.B., wenn der Strom nicht so richtig will wie er sollte. Ihr müsst wissen, dass Sprinti mit 2 Stromversorgungen versehen ist. 1 Batterie ist für den Motor verantwortlich die 2. Batterie – eine Lithium – (extra vor der Abreise neu installiert – weil sie viel besser ist und viel länger hält) ist für den Innenraum zuständig.
Joly ist die misstrauischere – und als ein Strom-Lämpchen „ROT“ aufleuchtet brennen bei ihr ebenfalls die Lämpchen durch! Kurt findet das überhaupt nicht lustig und sagt: «Schätzli begreif doch, dass wir uns keine Strom-Sorgen machen müssen – wir haben eine Lithium-Batterie“. Und Joly begriff und machte sich keine Sorgen mehr… bis eines Abends im Innenraum kein Licht mehr brannte – obwohl – NOTA BENE – Sprinti am 220V-Strom im Campingplatz hing und das Ladezeichen erschien!! Joly kicherte – Kurt verstand die Welt nicht mehr – und wir hatten wiederum einen sehr amüsanten Abend.

Am nächsten Morgen war die ganze Stromversorgung für den Wohnbereich absolut tot. Kurt versuchte das Malheur herauszufinden, kontrollierte jede Sicherung – kommunizierte auf Spanisch (Joly konnte nur noch staunen) mit den Camping-Nachbarn bis einer sagte: „Da hilft nur noch der «König der Batterien» in Puerto Madryn“. Und so wurde wieder alles eingepackt und ab ging’s zur Strom-Audienz.
Zum Glück hatte der König gerade Zeit und nahm sich der Sache an. Er demontierte und kontrollierte alles was man überprüfen kann und fand nach Stunden heraus, dass eine gemeine, kleine und im hintersten Eck eines Gerätes versteckte Sicherung die Verursacherin des Malheurs war. Und es wurde Licht und alle waren wieder glücklich und der König der Batterien wurde durch Joly mit einer Krone gekrönt.

Vorteil: durch den Ausbau und die Kontrolle beider Batterien, aller möglichen Ladekabel und Stecker, aller Sicherungen – einfach alles – wissen die beiden nun, dass die Dinge eigentlich ok sind und sie sich „keine Sorgen“ machen müssen – oder doch :-)?
Versteht ihr uns, warum es uns nie langweilig wird?

Zudem haben uns Joly und Kurt eine wichtige und anspruchsvolle Aufgabe übergeben.
Wir dürfen die Wünsche der Leser ermitteln und anschliessend dokumentieren. So hat z.B. Stepfan, der Bruder von Kurt gefragt, ob er mehr über die Greifvögel von Südamerika erfahren kann. Wir haben uns sofort in die Aufgabe gestürzt und haben folgendes herausgefunden.

Neben dem majestätischen und wohl berühmten Andenkondor, den man zu Recht als König der Lüfte bezeichnen kann, trifft man im Süden von Argentinien – egal ob in der Steppe, im Gebirge, an der Atlantikküste oder im Seengebiet auch andere Raubvögel wie z.B.

Der Schopfkarakara (Caracara plancus) ist ein falkenartiger Vogel aus dem mittleren und südlichen Südamerika.

Der Schopfkarakara wird 54 bis 66 cm lang, und erreicht eine Flügelspannweite von 108 bis 144 cm. Die Schwanzlänge beträgt 23 bis 28 cm. Männchen bleiben kleiner, sie erreichen etwa 91 % der Grösse der Weibchen.
Der Vogel ist grösstenteils dunkelbraun gefärbt, mit schwarzem Scheitel, weissem, Kopf und nacktem rotem Gesicht. Brust, Hals und der lange Schwanz sind schwarz und weiss gebändert. Der Schwanz endet in einem breiten schwarzen Band. Die Oberseiten der Flügel sind dunkelbraun. Der Schnabel ist blaugrau, die Iris braun, Beine und Füsse sind gelb.

Der Aguja (Geranoaetus melanoleucus, auch Blaubussard, Kordillerenadler genannt

Er kommt entlang der Anden und in weiteren, klimatisch eher gemässigten Teilen Südamerikas vor. Er bewohnt offene und halboffene Landschaften aller Art und besiedelt Bergregionen bis in Höhen von mindestens 3000 Metern. Die Beute besteht vor allem aus kleinen und mittelgrossen Säugetieren, aber auch Vögeln und Insekten. Seinen Horst errichtet er auf Felsklippen, in hohen Bäumen oder Kakteen.
Agujas erreichen mit 60–76 cm Körperlänge und einer Flügelspannweite von 149 bis 184 cm. Männchen wiegen etwa 1700 g, Weibchen 2300 g. Sie zählen zu den grössten und am kräftigsten gebauten Bussarden. Der Schnabel ist relativ gross und hoch, aber nicht adlerähnlich. Die Flügel sind lang und breit sowie an der Basis sehr breit ausgerandet, der Schwanz ist kurz und keilförmig bis gerundet.

Der Truthahngeier (Cathartes aura) ist eine Art aus der Familie der Neuweltgeier.

Charakteristisch für diesen fast vollständig schwarz gefiederten Geier sind die langen, breiten Flügel, der lange gerundete Schwanz, die im Flug weit gespreizten Handschwingen und der kleine, unbefiederte rote Kopf. Von allen Arten der Familie hat er das grösste Verbreitungsgebiet. Der Truthahngeier erreicht eine Körpergrösse von 63,5 bis 76 Zentimeter und wird etwa 850 bis 2000 Gramm schwer. Die Flügellänge beträgt 46 bis 55 Zentimeter und die Flügelspannweite 1,80 bis 2 Meter. Der Schwanz ist 22 bis 29 Zentimeter lang. Seine Gestalt ist schlank. Männchen erreichen die gleiche Grösse wie die Weibchen. Das Gefieder ist braunschwarz, auf dem Rücken glänzend. Die Flügelfedern haben graubraune Ränder. Der Kopf ist klein, nackt und rot, die Kopfhaut faltig. Der Schnabel ist elfenbeinfarben.

Wir hoffen mit diesen Informationen den Wunsch von Stepfan erfüllt zu haben und freuen uns auf weitere Inputs von euch allen.

Von Sara und Bulli aus Argentinien / Oktober 2017